Gewaltschutztraining für Mädchen von 14-17 Jahren
„Ich will mich sicherer fühlen, wenn ich nachts allein nach Hause laufen muss“ oder „Ich will wissen, wie ich mich verteidigen kann, wenn ich allein bin und angegriffen werde.“ So oder ähnlich äußerten sich die 25 Mädchen im Alter von 14 bis 17 (+) Jahren zu Beginn des Gewaltschutztrainings am Samstag, den 21.09.2024 in der Lehenbachhalle.
Am Ende des Kurses hieß es dann: „Mal richtig schlagen zu dürfen und zu wissen, dass man so viel Kraft hat“, war super, genauso wie die „seriösen und spontanen Angriffe vom Trainer“, durch die man ein realistisches Gefühl für die Kraft und Unberechenbarkeit eines möglichen Angreifers bekommen hat. Aber auch das einfache Fazit: „Sehr nett, habe mich wohl gefühlt“ gab es als Feedback zum Seminar von Bernd Burkart, der unter anderem zertifizierter Gewaltschutztrainer, DOSB-Trainer für Selbstverteidigung und Karate-Trainer in der Karate-Abteilung des VfL Winterbach ist.
Aber von vorn:
Am Vormittag des Kurstages lag der Schwerpunkt zunächst überhaupt nicht auf der Selbstverteidigung. Vielmehr befassten sich die jungen Frauen mit Fragen wie „Was ist eigentlich Gewalt? Wo fängt sie an? Ist es Gewalt, wenn ein Mann seiner Frau verbietet, sich mit Freunden zu treffen? Übt ein Profiboxer Gewalt aus? Gehören Sticheleien in der Schule zur Gewalt? Oder die Ohrfeige einer Mutter? Und Stauffenbergs Hitler-Attentat?“ Manche Frage wurde ganz eindeutig beantwortet, andere Fragen wurden diskutiert oder blieben auch offen im Raum stehen und jede musste die Antwort für sich selbst finden.
Der zweite Teil des Vormittags sollte laut Seminarleiter Bernd Burkart der wichtigste des ganzen Tages sein: Selbstbehauptung und Gewaltprävention! Was kann ich tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?! Viele hilfreiche Ratschläge und Übungen sollten dabei helfen. Und zumindest die Frage, was Gewaltprävention mit „Tee trinken“ zu tun hat, können die Mädchen jetzt ganz sicher beantworten. „Nein“ heißt „nein“, ohne „Wenn“ und „Aber“.
Der rechtliche Aspekt schloss den Vormittag ab. Was passiert, wenn ich mich wehre und dabei den Angreifer verletze? Was, wenn der mich später anzeigt? Bernd Burkart blieb den jungen Frauen keine Antwort schuldig.
Nach einer Stärkung mit Pizza zum Mittagessen wurde endlich das geübt, weshalb vermutlich die meisten Mädchen gekommen waren: Selbstverteidigung mit einfachen Übungen. Wie schlage ich „richtig“? Oder: Was tun, wenn mir einer an die Gurgel will? – Die „Schlange“ kann helfen, das wissen jetzt zumindest die 25 jungen Frauen. Was tun, wenn mich jemand an den Haaren zieht und nicht loslässt? Oder wenn ich umklammert oder auf dem Boden festgehalten werde?
Ein Einblick in verschiedene einfache Verteidigungstechniken wurde vermittelt. Aber gleichzeitig wurde auch klar: Nur wer ständig übt und Techniken und Abläufe wiederholt, kann diese im Ernstfall unter Stress auch abrufen. Ein eintägiger Kurs ist besser als nichts, aber in diesem Fall heißt es tatsächlich: Viel hilft viel – je mehr Training, desto besser.
Und trotzdem: Der Tag hat sich gelohnt! Und von mancher Seite kamen schon weitere Ideen auf. Wie wäre es mit einer Fortsetzung? Oder mit einem Kurs für 18-20-jährige? Oder für Frauen ab 18? Oder für Jungen?
Sicher ist: Der Zuspruch war enorm und die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Bestimmt wird es in Zukunft weitere Kurse dieser Art geben.
Wir freuen uns darauf und danken an dieser Stelle nochmal ganz herzlich unserem Karate- und Gewaltschutztrainer Bernd Burkart!